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WHEN THE MUSIC'S OVER - "Escape I+II"

 

monkey.

VÖ AUT: 20.02.2009

MONCD047 (Jewelcase-CD)

Vertrieb: Hoanzl, Broken Silence

Kontakt: monkey.

 

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Auf einem Mississippi-Schaufelraddampfer anheuern. In Patagonien unter freiem Himmel alle Kontoauszüge in einem Lagerfeuer aufgehen lassen. In einer Seegrotte übernachten. Einem Mungo in die Augen starren, ohne zuerst zu blinzeln. Herausfinden, was passiert, wenn man bei der Endstelle nicht aus der U-Bahn aussteigt. All diese lebensverändernden Dinge, die man alten Weisheiten gemäß zumindest einmal in seinem Leben gemacht haben sollte, könnte man während der 47 Minuten und 35 Sekunden, die „Escape I + II“, das neue Album der Wiener Rock’n’Roll-Band When The Music’s Over, währt, in Angriff nehmen. Und noch zusätzlich 100.000 Erlebnisse mehr, legt’s einem die Werbung ans Herz. „Wow, gerne, sofort!“, schallt es da so manchen abenteuerlustigen, spontanen Gemütern durch den Kopf. Und sie versuchen, die Verantwortungsappelle ihrer Nächsten zu ignorieren, sowie die Tatsache, dass die Uhr nach 23:59 unerbittlich wieder auf 00:00 zurückspringt, während draußen vor der Tür die Demonstranten der „Make Time Stop“ – Kampagne einmal mehr erfolglos und zermürbt ihre Transparente einpacken.

Tatsächlich ist es einer der existentiell erschütterndsten Momente, wenn man einen Buchladen betritt, und sich darüber klar wird, dass hier mehrere Lebenszeitalter an Ideen, Offenbarungen, Botschaften aufeinander gestapelt sind. Dieser Augenblick, in dem man sich zum ersten Mal des durch die eigene Vergänglichkeit vorgegebenen Zeitlimits bewusst wird, ist aber auch ein potentieller Katalysator für großartige, tiefblickende Schöpfung. Weil durch sie die Erkenntnis hallt, dass es das Erfüllendste ist, anstatt durch die freizeitliche Übersättigung zu hetzen, den einen richtige Roman, das eine richtige Gemälde, die eine richtige Platte selbst zu gestalten. Mit Gusto. Weswegen es eben eigentlich keine bessere Beschäftigung für die Dauer von 47 Minuten und 35 Sekunden gibt, als sich „Escape I + II“ anzuhören.

Auf ihrem ersten, selbstbetitelten Album hat sich die Band um Sänger/Songwriter Hannes Duscher, der sich schon alle Tricks der avantgardistisch-vertrackten Komposition angeeignet hatte, und dann ebenso viel Zeit dafür aufgewandt hat, sie absichtlich wieder zu verlernen, sämtlicher Selbstschutzmechanismen entledigt, und enthemmt drauflosgerockt, dass landauf, landab Herzen höher geschlagen sind. (Manche haben, wie im Fall von „In 3 Tagen bist Du tot“, dem erfolgreichsten österreichischen Film der letzten Jahre, den When The Music’s Over entscheidend akustisch mitgeprägt haben, und bei dessen in Bälde erscheinenden Sequel sie ebenfalls vertreten sein werden, dabei auch zu schlagen aufgehört). Auf dem zweiten Werk sieht das Quartett der Möglichkeit des Aufpralls in die Augen, der die Konsequenz daraus sein kann, wenn man sich öffnet und sich mitsamt seiner Kunst vorbehaltlos in den Fluss des Lebens stürzt.

Schon beim ersten Anhören offenbart sich das reichhaltige Substrat, dem diese Lieder entwachsen sind, und die dichten Grooves sagen einem, dass diese Platte eine intensive Auseinandersetzung erfordert; der sprichwörtliche quick fix mag auch seine beglückenden Seiten haben, aber „Escape I+II“ verfügt über eine große, erfahrungsgeräucherte Seele, zu der man nicht eben zwischen Morgentoilette und Müsli mitwippen kann. Signal für einen aufregenden Brückenschlag von rock-orientierten Genres hin zu völlig neuen Welten ist die Handschrift Wolfgang Schlögls (alias I-Wolf alias Sofa Surfers alias profiliertestes österreichisches Sound-Genie der Gegenwart), unter dessen Ägide das Album entstanden ist. Sein Modellieren und Modulieren des atmosphärischen Dickichts aber immer überaus dezent bleibt und sich nahtlos ins drahtige Spiel der Bandmitglieder einfügt.

Schlögl ist bei den Aufnahmen nicht die Rolle des himmelskundigen Fährlotsen zugefallen, vielmehr hat er die knisternd-kalibrierte Vision dieser Platte gleichberechtigt mit den vier Bandmitgliedern mitformuliert. Der Opener „I Won’t“ ist eine hypnotisch-dylaneske Hymne auf die Verweigerungshaltung und zugleich eine Hommage an die herausfordernde lyrische Ökonomie des großen Meisters samt satten Mundharmonika-Einsatz, bei „In The Middle“ trifft ein windverblasenes Desert-Rock Epos auf Nu-Jazz, und das beinahe- Titelstück zupft die Kupplung von sanfter auf harte Gangart so virtuos, dass ganz Seattle vor Respekt Grunge-Vorrang gewähren muss. Überhaupt ist die rhythmische Stukkatur von Bassist Simon Keiblinger viel prominenter als auf dem Vorgänger, und verleiht „Escape I + II“ ein komplexes, atmungsaktives Verbindungsgewebe.

Glanzstück des Albums ist aber, neben der krachenden Hardcore-Reverenz und ersten Single „Crackin‘ Up“ die erhabene Liebessymphonie „Lullaby“: Duscher haucht sein Betörendstes, Gitarrist Helge Waldherr zügelt und befreit die Riffs mit einem meisterhaften Sinn für Timing, Florian Steinringers Schlagzeug ist der Balkon, von dem die Band ihr Bekenntnis abliefert, etwas, das klingt wie der erste sowjetische Marinechor stimmt mit ein und im Hintergrund verausgabt sich Wolfgang Schlögl beim Headbangen. Wenn man sich das irgendwie vorstellen kann.

Kurzum: When The Music’s Over, während der letzten drei Jahre live unter der engagiertesten Entfesselungskünstlern des Landes, stellen ihre Beschlagenheit mit diesem überzeugenden Plädoyer fürs Zeit nehmen unter Beweis. Wer ihnen sein Ohr schenkt, wird sich dabei wiederfinden, wie er unbekümmert e-mails aus seinem Posteingang löscht, beglückt lästige Termine einfach absagt, und ein Album nach dem letzten Track nicht hektisch wieder aus dem Player bugsieren, sondern wieder von vorne anhören wird. Denn um die Zeit an und für sich muss man sich keine Sorge machen, die läuft auch weiter, wenn man sich selbst mal ausklinkt. Und der Punkt ist, dass dieses befreiende, gute Gefühl auch über 47 Minuten und 35 Sekunden hinaus währt. Fluchtversuch gelungen - Steve McQueen wäre stolz.

(Albert Farkas/fm4, November 2008)

Management und Booking AUT:
fm music, Michaela Fabian,
Tel.: +43-699-19 72 47 11
fm@fm-music.at
www.fm-music.at

Zitate:

"Die nächste tolle Produktion aus Österreich: Die Formation, bekannt aus den Soundtracks zu „In drei Tagen bist du tot“, klingt so wie eine klassische Progrockband, die sich auf FM4 umschulen ließ. Dank starker Melodien faszinierend."
(Guido Tartarotti, Kurier, Feruar 2009)

"WTMO haben sich stark weiterentwickelt. Hier ist eine Band auf dem Weg dazu, eine Referenzgröße in der österreichischen Musiklandschaft zu werden."
(Katharina Litschauer, JUSTmag, Feruar 2009)

 

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