 
            Tracklist:
01	VOODOO JÜRGENS - Hoiba Preis
02	ALLIGATORMAN & MDK - Liberales Privileg
03	BIBIZA - Eine Ode an Wien
04	AYMZ feat. W1ZE - Callgirl
05	WANDA - Eine ganz normale Nacht in Wien
06	PLEXUS SOLAIRE - Day And Night
07	MONSTERHEART vs. PAUL & PETS - Easx Fix (Radio Edit)
08	BERNHARD EDER & PETER PIEK - Easy Way Out
09	BUNTSPECHT - Mojo Risin
10	KREIML & SAMURAI - Owezahn 23
11	BYYRD & D.ÁCE - Cargo
12	LOU ASRIL - MaMaMaMa
13	EIN GESPENST - Ich tanze nur aus Höflichkeit
14	OSKAR HAAG - Sober
15	LOU PA - Close
16	HOPE WILL LEAD - Lift Me Up
17	COUNT BASIC feat. KELLI SAE - End Of The World (Stidio Live Session)
18	ERNESTY INTERNATIONAL - Piers Morgan
19	RONNIE ROCKET & DIE LETZTEN RAKETEN - Alien·Helium
20	MATTHIAS KEMPF - Wien
21	ERNST MOLDEN - Nussduaf Grinzing Häulignschdod
22	KAHLENBERG - Ludwig van B
23	TANZ BABY! - Noch auf See
„Wien hat lauter Wahrzeichen und jeder Wiener fühlt sich als solches.” (Karl Kraus)
Irgendwann gleitet alles ab in Tradition, Routine, Fadesse. Oder läuft zumindest Gefahr, es zu tun. Das gilt freilich auch für Kulturtaten wie diese: Jahr für Jahr einen Tonträger zusammenzustellen, der die aktuelle musikalische Szene einer Stadt durchkämmt, bewertet und sortiert. Und mit der Zielsetzung entsteht, das Beste, Spannendste und atmosphärisch Trefflichste herauszulesen aus der Flut der Veröffentlichungen.
Angeblich sind es weltweit 150.000 Songs, die täglich (!) neu erscheinen - und wenn wir das herunterbrechen auf eine vergleichsweise kompakte Weltstadt wie Wien, wird es auch eine pralle Handvoll sein, die hierorts entsteht, Tag für Tag. Darunter Songs, die das Zeug zum Klassiker haben, vieles, das nur ein für paar Monate als Zeitkommentar, spontane Kreativ-Eruption oder Spaßettl Bestand haben wird und einiges Material, das eventuell umgehend den Nerv des Publikums trifft. Reif für Radio-Airplay oder Spotify-Playlists ist jedes der Lieder, die wir hier versammeln.
Wie aber schafft man es, die zweifellos vorhandene Routine - wir veröffentlichen seit 2010 alljährlich eine WIEN.MUSIK-CD - nicht in Fadesse umschlagen zu lassen? Indem man die Dinge auf sich wirken lässt. Die leisen Veränderungen, den lauten Ruf nach Fortschritt, die merkbaren Umbrüche, Verschiebungen und Entwicklungen. Einerseits ist alles aus der Musik selbst gut heraushörbar, ihrer Ästhetik, ihren modischen Attributen, ihren Topics und Texten. Anderseits ist auch das Drumherum von Interesse.
Dieses Jahr z.B. wollten wir unbedingt ein Cover mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) schaffen, weil das Thema auf breiter Basis durchgeschlagen hat und intensiv diskutiert wird. Zurecht. Für Musikschaffende, Grafiker/innen usw. ist es sicher eine disruptive Bedrohung. Andererseits macht der spielerische Umgang damit auch zweifellos Spaß (Beispiele hier im Booklet). Und doch ist es am Schluß ein Foto geworden, das ein Mensch geschossen hat und das einen anderen Menschen zeigt, welches unser Cover ziert. Ein Triumph humaner Kreativität? Sagen wir so: das wird noch ordentlich spannend. Solange Mensch und Maschine einander beflügeln und befruchten, soll es uns allen recht sein.
Wir verschließen uns der Zukunft nicht. Gut möglich, dass in der nächsten Ausgabe schon ein Liedlein eines Roboters ertönt (projektierter Songtitel: „Mailüfterl 3.0“). Bis dahin gilt es, mit alten Bekannten und neuen Kräften Vorlieb zu nehmen… WIEN MUSIK 2023. Viel Vergnügen, man hört einander wieder.