monkey.
VÖ GSA: 30.10.2009
MONCD052 (Digipack-CD)
Vertrieb: Hoanzl, Broken Silence, Rebeat
Kontakt: monkey.
Es ist schon eine erstaunliche Wundertüte voll unterschiedlichster Musikentwürfe, die einem hier – getarnt als harmloses Pop-Album mit frisch-fruchtiger Hülle – ins Haus kommt. Eine eklektische Tour de Force. Ein Kaleidoskop der Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ein schillerndes Panoptikum. Kein Song klingt wie der andere. Die einen werden Pink Floyd raushören und Booker T., andere wiederum eher Booka Shade und Moby. Oder Freundeskreis. Eventuell auch Lou Rawls. Spyro Gyra. Oder gar Alan Parsons. Stop. So kommen wir nicht weiter.
„Spirits“ also. Die Wundertüte hat einen Namen. Und originäre Urheber. Es handelt sich um das neue Album von Mosquitofactory. Mosquitowho? Hoppla, jetzt wird’s allmählich Zeit. Zeit, sich diesen Namen zu merken. Sich diese Namen zu merken: Robert Rehak und Gregor „Saiko“ Nezval. Gitarrist und Berufsmusiker der eine, DJ, Studiobetreiber und Elektronik-Spezialist der andere.
Stellen wir ihre Laufbahn per Zeitraffer nach: Lokale Verankerung in der Wiener HipHop- und Downbeat-Szene. 1998 Produktion des ersten Mosquitofactory-Albums "Elixir" im eigenen Heimstudio. 1999 Produktion des zweiten Albums "For The Rooms", beide erscheinen im Eigenverlag. 2003 Produktion des dritten Albums "Away From The City", Beginn der Zusammenarbeit mit dem Label monkey. Diverse Tracks auf Compilations wie "NIL Schall & Rauch" Vol. 1 & 2, FM4 SoundSelection 9, City Sounds, "Fleisch" Magazin CD. Autorentätigkeit u.a. fur Louie Austen ("Summer Love EP", 2008), Produzententätigkeit fur lokale HipHop- und Freestyle-Projekte (MaDoppelT, Deph Joe, Brenk, Ausgleich, Schwerversprecher u.a.). 2009 Fertigstellung von „Spirits“. Ja, bereits das vierte Album von Mosquitofactory.
Einschub. "Gesättigt vom Hitparaden-Einheitspop schien das Ohr schon verlernt zu haben, auf neuartige, andere Musik zu reagieren. Aber es funktioniert noch. Was die beiden Klangtüftler Rehak & Nezval präsentieren, ist eine perfekte Mischung aus anspruchsvoller Instrumentalmusik und poppigen Liedern, die sich langsam annähern und dann so festsetzen, dass man diese CD nicht mehr aus dem Player nehmen will. Ein Qualitätsmerkmal!" (OÖ Nachrichten zu „Away From The City“)
Der Plot: erfahrener, traditionsbewusster Bar-Gitarrist trifft auf jungen, elektronisch geprägten HipHop-Sound-Tüftler... Daß ein derartiger "Clash of Cultures" immer wieder bemerkenswerte Resultate hervorbringt, ist Legende. Die Reife, Finesse und musikalische Tiefe von Mosquitofactory ist aber - insbesondere im engen österreichischen Markt - eine absolute Ausnahmeerscheinung. Fernab öder Lounge-Klischees, aalglatter Computerbeats und ausgeleierter Genre-Formeln überzeugt das Projekt mit erfrischender Unbekümmertheit, immer wieder neuen Klangfacetten, ausdrucksstarken Details und zeitlosen Melodiebögen.
Internationale "role model"-Assoziationen (Stereo MCs, Faithless, Leftfield, Massive Attack, Roots Manuva u.a.) sind zulässig, aber Mosquitofactory gehen einen eigenen, eigenwilligen Weg. Ein Satz des deutschen Online-Musikmagazins "CDstarts.de" bringt es auf den Punkt: "Der Klang und das Erlebnis des Sounds von Mosquitofactory ist nicht von kurzweiliger Dauer oder ein langwieriges, zähes Unterfangen, sondern die Stücke breiten sich im Raum aus, verharren dort und schwingen einige Zeit, nachdem die CD verklungen ist, nach und bieten dadurch eine ganz neue Erfahrung."
Beteiligt an „Spirits“, dieser abermaligen Erkundung musikalischen Neulands, waren Hubert Tubbs, Louie Austen, Oliver Sage, Michael Essel, Joseph Dietrichstein, Rebecca Freidinger, Fernando Paiva, Alexander Berger, Richard Klinger, Roland Al-Shami, Daniela Bauer, Ausgleich (Andreas Wendl + Michael Soumer), Michael Steindl, Marcela Selinger und Muriel Grossmann. Ein paar durchaus bekannte Namen drunter, aber alle fügen sich bereitwillig ein in den Klangkosmos, den Robert Rehak und Gregor Nezval grob abgesteckt haben. „Spirits“, der Albumtitel als Arbeitsprogramm.
Das Resultat, nach zweijährigem Reifungsprozess dem Kokon der Mosquito-Fabrik entschlüpft, ist eine erstaunliche Wundertüte voll unterschiedlichster Musikentwürfe. Eine eklektische Tour de Force. Ein Kaleidoskop der Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ein schillerndes Panoptikum. Kein Song klingt wie der andere. Die einen werden Pink Floyd raushören und Booker T., andere wiederum eher Booka Shade und Moby. Oder Freundeskreis. Eventuell auch Lou Rawls. Spyro Gyra. Oder gar Alan Parsons. Stop. So kommen wir nicht weiter.
(Walter Gröbchen)
Gefördert durch den Öst.Musikfonds