monkey.
VÖ AUT: 18.01.2013
VÖ GER/CH: 22.02.2013
MONCD101 (Digipack-CD)
Vertrieb: Rough Trade
Kontakt: monkey.
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„Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes." (Salvadore Dali)
MILK+, dieser denkwürdige Name, irritiert. Und dröhnt doch vertraut. Woher? Konnte man nicht in der Korova-Bar Milch Plus kriegen? Hat da jemand das Orangen-Uhrwerk wieder in Gang gesetzt? Die Assoziation trifft ins Schwarze, aber MILK+ steht derzeit auch für die konsequenteste und impulsivste Band Österreichs, Unterabteilung "elektrifizierte Gitarre". Wie vollendet diese Formation Progressive-, Alternative-, Space- und Psychedelic Rock in ihren Songs vermengt, welche detailversessene Virtuosität sie dabei an den Tag legt und mit welcher Dynamik sie die Chiffres dieser Genres umzudeuten versteht, sucht ihresgleichen. Ein Hochseilakt, der Staunen macht. "Als würde man zwischen Headphones und Stereoanlage über dem Abgrund balancieren. Felix Baumgartner my ass!" (Stefan Baumgartner, Ticket Magazin)
Starke Worte? Mitnichten. Sie müssten nur einmal David Furrer (voc, git), Navid Djawadi (bass) und Alex Kerbl (drums) auf der Bühne erleben. „Es handelt sich schlichtweg um die beste Live-Band Wiens“, urteilte das Online-Magazin „Alienation“. „Die drei Herren stehen tatsächlich unter Strom“, so Bernd Melichar von der „Kleinen Zeitung“. Nun liegt ihr zweites Album vor, "Band on Wire", das von niemand geringerem als Ikey Owens (u.a. The Mars Volta, Jack White, Free Moral Agents) produziert wurde. Der amerikanische Keyboarder greift zudem bei "Venus Breakdown" und "Equinox" in die Tasten. Der Titeltrack sowie das balladeske "Melaforint", für das Clara Luzia ihre luzide, unverwechselbare Stimme beisteuert, geben die Richtung vor. Keiner der beiden Songs unterschreitet eine fünfminütige Spieldauer.
Die offene Verweigerungshaltung gegenüber den Sachzwängen der digitalen Moderne – einzelne Songs (nein: Tracks) statt raumgreifenden Konzeptalben, ein Stakkato an Veröffentlichungen statt langwierigem Feilen an Details, grelle Plakativität statt Versponnenheit und Verrätselung – ist es (auch), was eine Band wie MILK+ ausmacht,
Mutwillige Mainstream-Verweigerung zu attestieren wäre zu kurz gegriffen. Vielmehr verfolgt diese Komplexität ein Ziel: Hörgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und starre Denkmuster aufzubrechen. MILK+ oszillieren zwischen Rock, Jazz, Electronica und Post-Moderne – David Furrer ist der Sohn des bekannten Komponisten Beat Furrer -, vermengt mit ewig wiederkehrenden, brachialen Migräne-Anfällen. Klischeehuber sagen „Prog Rock“ dazu.
Alex DeLarge formulierte es in "A Clockwork Orange" weit trefflicher: "Wie ein Vogel aus dem kostbaren Metall des Weltalls gesponnen. Wie Silberwein, der durch ein Raumschiff schwebt. Hier wird Schwerkraft zum Unsinn. Und während ich lauschte, sah ich so liebliche Bilder." Man lausche.
(Walter Gröbchen)
Das Konzept
Am Morgen des 7. August 1974 wagt ein Mann das Unglaubliche. Nach jahrelanger, minutiöser Planung setzt der junge Franzose Phillipe Petit den ersten Fuß auf ein 2,5 cm starkes Drahtseil, das in 417 Metern Höhe zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers gespannt ist.
Ungesichert balancierend verzaubert der Seiltänzer für die folgenden 45 Minuten eine Stadt, die gerade erst in ihren Alltag erwacht war.
„(...) Mit MILK+ machen wir etwas Ähnliches. Wir versuchen die Balance zu halten. Auf der einen Seite das Publikum, das sich dankbar auf jede eingängige Refrainlinie stürzt, auf der anderen Seite MILK+, eine Band, die immer wieder nach neuen Horizonten in der Rockmusik Ausschau hält. Dazwischen die Musik – manchmal schwebt sie, aber öfter stürzt sie einem im Steilflug in die Gehörgänge“, so der Sänger und Gitarrist der Band MILK+, David Furrer.
Mit ihrem neuen Album „Band On Wire“, für das „The Mars Volta“- und „Jack White“-Keyboarder sowie Grammy-Gewinner Ikey Owens in die Rolle des Produzenten geschlüpft ist, wagt die Band einen weiteren Drahtseilakt zwischen Kunst und Kommerz.