monkey.
VÖ: 01.06.2012
MONLP005 (12" Vinyl + CD)
Vertrieb: Rough Trade
Kontakt: monkey.
"bei diesen elf liedern wusste ich nichts, außer dass ich mit ihnen allein bleiben wollte.
in den weihnachtstagen des elferjahres traf ich auf einem konzert den sänger und liederschreiber hubert weinheimer. ich sagte ihm, dass ich neue lieder hätte und mit ihnen allein bleiben müßte.
- fahr ins burgenland zum kantine, antwortete weinheimer, der wird dich aufnehmen.
ich besuchte also thomas pronai, den alle kantine nennen, in oslip/uzlop, im burgenland. er zeigte mir sein haus uns sein studio, das er in der cselleymühle, am rande einer versteppten, östlichen landschaft betreibt. die gegend gefiel mir gut. hinter der mühle standen keine häuser mehr. WO KAANE HEISA MEA SAN war eine zeitlang der arbeitstitel dieser platte.
ich sagte kantine, dass ich diesmal keinen computer wolle. er sagte, er habe auch eine bandmaschine.
so kamen mein produzent kalle laar und ich anfang märz 2012 nach oslip. mit kantine nahmen wir in zwei tagen die elf lieder auf, auf tonband. kantine mischte alles, wiederum auf band.
A SO A SCHEENA DOG erscheint ausschließlich als vinyl-LP. drinnen steckt für die hasenherzen noch eine CD. meine hoffnung ist, daß die LP dann solang herumsteht, bis sie sich doch eine plattenspieler besorgen. weil so alles noch schöner wird."
(ernst molden, frühjahr 2012)
Solo
Jeder Songwriter träumt von dem einen Soloalbum, das nur von den Songs, der Stimme und der Gitarre getragen wird und mit einfachsten Mitteln die Seelen der Hörer erreicht. Bob Dylan begann so seine Karriere und rettete sie nach Jahren zweifelhafter Kollaborationen auch wieder mit zwei Soloalben, in denen er sich alten Vorlagen widmete.
Ernst Molden spielt hier elf neue Lieder in ihrer ursprünglichsten Form, so wie sie das erste Mal im Arbeitszimmer oder am Strand von Kreta gesungen wurden. Er verzichtet auf die Ernst Molden Band, diese bestens geölte Einheit, die das Publikum schon beinahe in jedem Veranstaltungssaal dieses Landes zuerst überzeugt und dann begeistert hat. Dieses angenehme Sicherheitsnetz gibt es hier nicht. Er weigert sich, sich in das von Heinz Kittner und Marlene Lacherstorfer immer blendend gemachte Rhythmusbett zu legen und sich mit Leintuch, Decke und Polster von Hannes Wirths Gitarre, Walther Soykas Harmonika und Sibylle Kefers Stimme gemütlich zuzudecken.
Der temporäre Rückzug von der Band und von vertrauten Arbeitsroutinen erweist sich als Goldgriff. Ernst Molden vermisst in diesen Songs sein Universum neu. Der Beobachter der Bewohner seiner Lebensstadt Wien und Chronist ihrer Geschichten gibt hier dem Rauch des Cafe Ministeriums, dieser Trutzburg des gepflegten Mittagsmenüs, ebenso seinen großen Auftritt, wie der rätselhaften weißen Frau am Beifahrersitz. Wieder eine seiner typischen Figuren zwischen Mythos, Märchen und Realität, die schon Moldens Singspiel „Häuserl am Oasch” bevölkerten und 2010 zum Theaterereignis im Wiener Rabenhof machten.
Ernst Molden macht Lieder für Menschen, die entweder entdecken, dass die eigene Umgangssprache eine, wie er es ausdrückt, „unpackbare Popsprache” ist, oder für Menschen, die geglaubt haben, dass es solche Lieder nicht mehr gibt. In erster Linie macht er aber Lieder für sich selbst und für „es besde madl da wöd”. Und je mehr Alben Molden veröffentlicht (Sie halten das zehnte in Ihren Händen), desto direkter, romantischer und rührender werden die Liebeslieder, die allesamt eine Adressatin haben: Veronika, seine Frau. Und es sind die privaten Momente, die hier eingefangen werden, sich wie in allen großen Songs über den Anlassfall erheben und zum universellen Gefühl werden. So wie das von Tom Waits in „Jersey Girl” transportierte Gefühl natürlich auch für jedes Mädchen in Amstetten, Sopron, Mannheim oder Simmering anwendbar ist, so sind diese Lieder Markierungen und zugleich Wegweiser am Weg jeder großen Liebesgeschichte.
Ernst Molden erzählt über große und persönliche Gefühle im einfachen Format und erzählt damit das Leben. Das ist das Geheimnis jedes großen Songs, und das ist auch das Geheimnis dieses Albums.
(G. Bus Schweiger)