Jamaican Jazz Records
VÖ: 01.01.2016
Vertrieb: Hoanzl, Broken Silence
Kontakt: Georg Rosa
http://www.barefootbasement.at
http://www.facebook.com/barefootbasement
Köpfe wiegen sich im Takt. Fußballen berühren rhythmisch den Boden. Der Nachbar wagt sich vor, nimmt die Ferse dazu, dann den ganzen Fuß. Die anderen wollen ihm in Nichts nachstehen. Man bewegt beide Füße, Mutige auch noch die Arme. 10 Minuten später tanzt der ganze Saal. Oder Keller.
Wo auch immer Barefoot Basement beschließen einen Raum mit belebend-erquickender Ska-/ Reggae-Musik zum Vibrieren zu bringen, findet man glückliche Gesichter. Wie in einer dampfenden Glocke wiegen sich Gleichgesinnte zu den Klängen der Band, deren Musik - obwohl aus dem nicht gerade metropolisch angehauchten Wiener Neustadt kommend - ihren internationalen Anspruch nicht leugnen kann.
Mit ihrem zweiten Album wollen die 10 Freunde nun mehr von ihrer gemeinsamen Geschichte offenbaren. Der Titel ist daher Programm: „Storyteller“ lehnt sich leicht, doch nicht unbedingt konsequent, an die alte Tradition der Troubadoure, übernimmt aber auf jeden Fall deren Unterhaltungsfaktor. Wie Kurzgeschichten hören sich nämlich die charmanten Kombinationen von Songs mit unterschiedlichsten Inspirationsquellen an.
In „Stop And Smell The Roses“ verarbeiten die Musiker den Leitsatz eines weisen Mannes: Nicht so viel zu arbeiten, lieber die Schönheit der Natur zu genießen. Als musikalischer Gag findet sich hier das Geräusch des Dosenöffnens in einer basslastigen Jamsession. Im Gruppenurlaub entstanden die Tracks „Lawrifari“ oder der „Ich brauche zum Feiern nur Musik und Freunde“- Song mit dem bezeichnenden Namen „Nutsville Skank“.
Nichts schildert den extremen Zusammenhalt der Barefoots jedoch besser als „Searching For Dreadlex“: Ein Song nach einer wahren Begebenheit. Auf der (Konzert-)Pilgerreise zum großen Vorbild „Groundation“ folgte nicht nur Selbst- sondern auch Wiederfindung, und zwar die eines verlaufenen Bandmitgliedes. Ein Abenteuer für alle Beteiligten, welches hier musikalisch aufgearbeitet wird - Happy End inklusive. Bei solch moralisch erheiternden Geschichten dürfen jedoch auch jene Fantasiegebilde nicht fehlen, die weniger wörtlich erzählen, als das klangvolles Bild einer Szene malen. Die lyrischeren Ansätze werden einmal halluzinatorisch aufregend ("The Good, The Bad And The Barefoot") ein andermal melancholisch schön und trotzdem vergnüglich ("Ska Zirkus") verwirklicht.
Da das „Miteinander“ der Mittelpunkt ist, um den die Instrumentalformation rotiert, ist es wichtig zu erwähnen, dass alle Tracks des Albums gemeinsam im Studio aufgenommen wurden. Ganz "unter sich" blieb man allerdings am Ende des Tages doch nicht. Für einen Track ("Greetings from Afah“) wurde Vokalist Hans Wagner (Das Trojanische Pferd, Neuschnee, Hans im Glück) ins Studio gebeten und würzt das Instrumentalistensüppchen mit seiner Stimme.
Diese Ausnahme spiegelt den generellen Abwechslungsreichtum von "Storyteller" wieder. Vermeintlich unbedeutende Stories werden wie einzelne Takte in einem Lied zusammengefügt, um eine harmonische Gesamtwirkung zu erzielen. Ein energetischer Vibe zieht sich wie ein roter Faden durch das Album, welches Reggae, Ska, Dub und Latin vereint und dieser Vibe entwickelt eine ungeheure Sogkraft. Das ist vor allem auch live zu spüren: Köpfe wiegen sich im Takt. Fußballen berühren rhythmisch den Boden...